Individualität ist das, was mich von den Menschen und der Welt absondert.
Liebe ist das, was mich mit den Menschen und der Welt verbindet.
Im Tantra lehren wir zuerst die Bildung eines gesunden und starken Egos, die Ausformung einer Persönlichkeit. Das wird erreicht über die Entfaltung der drei unteren Chakras. Die Erdung, die Sexualität und die Selbstbehauptung: Zu wissen, was Du willst, Deine Bedürfnisse zu kennen und Deine Wünsche zu äußern und sie durchzusetzen, sind hier die köstlichen Hausaufgaben.
Die Individualität beginnt in der Pubertät, sich auszuformen. Besonders im Westen wird darauf großen Wert gelegt: Du bist besonders, Du bist anders als die anderen, Du bist einzigartig. Ja, Du bist jemand und brauchst Dich nicht zu verstecken.
Damit das „Anders-sein“ nicht zu einsam macht und der Schmerz des Sich-getrennt-fühlens nicht zu groß wird, brauchen wir die Liebe.
Je stärker die Individualität, desto stärker brauchen wir Liebe. Liebe kann sich auch anpassen zugunsten einer Gemeinschaft, einer Partnerschaft, einer Gruppe.
Ja, die Liebe vermindert das Ego, es wird etwas geopfert. Doch wirst Du Dich nicht selbst verlieren, wenn Du in einem starken Ich verwurzelt bist und es mit dem geistigen Weg der Meditation verbindest.
Deshalb lehren wir beides im Tantra, damit wir nicht den krankhaften Egoisten haben oder auch den sich selbst verlierenden hilflosen Liebenden…
Beides zusammen zu bringen, ist die selige Erfüllung unseres Auftrages auf dieser Erde. Eines ohne das andere geht nicht.
Wenn Du beide Wege ehrst und beschreitest, wirst Du Dich harmonisch entwickeln.