Die ‚Mala‘ ist eine indische Gebetskette zur Wiederholung des Mantras, 108 Perlen, die man durch die Finger gleiten lässt bei jeder Wiederholung.
Ich habe damit 30 Jahre meditiert. 1988 wurde ich in Nord-Indien im Tempel der verehrten Meisterin Sri Anandamayi Ma in Hardwar von einem ihrer Schüler Swami Bhaskarananda eingeweiht und bekam das Mantra mit der Anweisung für die Praxis. Ich kann mich noch sehr gut an den Morgen erinnern. Ich wollte eigentlich gar nicht eingeweiht werden, aber weil meine damalige Partnerin es sich wünschte, sagte ich in letzter Minute, okay, warum nicht auch ich? Vier Uhr morgens aufgestanden, geduscht und das indische Gewand angelegt (Dhoti), gingen wir zum Ashram und Tempel, es war noch dunkel draußen und eine ganze Meute räudiger Straßenhunde kläffte uns an, dass es einen das Fürchten lehren konnte.
Just am Montagmorgen habe ich mit der Mala meditiert und sie ist gerissen. Ich war überrascht, dachte: ‚Oh Gott, was hat das zu bedeuten?‘
Las im Internet darüber ‚altes Karma aufgelöst, verbrannt‘, ‚etwas vollendet, eine Aufgabe erledigt, eine Lektion gelernt‘
Ich wusste und fühlte es, ein Abschnitt ist damit zu Ende gegangen, ich konnte mich von alten Verhaftungen für immer ablösen.
Wenn etwas kaputt geht, kann es also durchaus ein gutes Zeichen sein.
So ist die gerissene Mala ein Zeichen von Vollendung, von Tod und Neugeburt.
Das geschah nach fast genau 30 Jahren, in denen die Perlen um die dreieinhalb Millionen Mal über meine Finger geglitten sind mit dem Gedanken an den göttlichen Namen. (Und gefühlt ebenso oft mit Alltagsgedanken, die sich eingeschlichen hatten…;-) )
Was ihr auf dem Bild sehen könnt ist, wie schön glatt und glänzend die Perlen dabei geworden sind, vorher pures unbehandeltes Holz. Gleich einem Rohdiamanten, welchen man durch Schliff und Polieren zum strahlenden Brillanten macht, durfte auch meine Seele sich entwickeln und wachsen durch die spirituelle Praxis sogar beschleunigt. So wird auch Eure Seele genau wie die Perlen durch die Praxis poliert und sanft und glatt und weich und glänzend, wo sie vorher rauh und kantig war. Doch ich habe die Perlen nicht durch die Finger gezogen, um sie zu polieren, sondern um mich an das Göttliche zu erinnern. Der Rest ist nur die Neben-Wirkung.
Japa, das Wiederholen des göttlichen Namens (Mantra) ist eine gute und wichtige Praxis, für alle die nach Verwirklichung streben. Vielleicht sogar die beste und einfachste Methode in unserem Zeitaltern, von vielen, vielen Meistern immer wieder empfohlen, am besten rein mental wiederholt, im Stillen. Es gibt das auch in der orthodoxen Ostkirche als immerwährendes Herzensgebet und in unserer christlichen Tradition etwas abgewandelt als ‚den Rosenkranz beten‘.
Wenn Du keinen Lehrer hast, der Dir ein persönlich genau auf Dich zugeschnittenes Mantra gibt, nimm: SOHAM, das ist universell anwendbar und eines der Stärksten, damit begann auch ich als junger Mann mit gutem Erfolg zu meditieren.
Japa hebelt die anderen Gedanken aus, neben der Atemachtsamkeit die beste Methode. Denn nur wenn der Geist wach, entspannt, aber frei von Gedanken ist, kannst Du die göttliche Gegenwart spüren, die immer da ist, aber manchmal verdeckt gleichsam wie Wolken am Himmel die ewig strahlenden Sonne verdecken. Die Perlenkette (Mala) dient zum Zählen, 3 x 108 Wiederholungen am Tag werden empfohlen. Und die Mala ist ein Amulett, ein Kraftgegenstand, der sich auflädt und gut wirkt wenn Du ihn bei Dir trägst, um den Hals oder in einem kleinen Beutel (Gomukhi).
Japa wird Dich am schnellsten zur göttlichen Verwirklichung führen.