Heute ist Frühlingsanfang und bei Manchem keimen die ersten Frühlingsgefühle auf. Die Sehnsucht ist groß, umso mehr nach einem Jahr Gefängnis im Lockdown. Die Sehnsucht sich zu verlieben, egal ob in den gleichen oder einen neuen Partner, steckt in uns allen.
Der Wunsch nach Erneuerung und Wachstum. Das Bedürfnis nach euphorischer Freude, die Dich selbst und alle Sorgen des Alltags vergessen lässt….
Ich glaube, ich habe mich das schon immer gefragt, ob die Liebe zwischen Mann und Frau OHNE SCHMERZ möglich ist. „Neue Besen kehren gut!“ sagt der Volksmund. Zumindest haben wir den Eindruck am Anfang einer Beziehung. Doch habe ich in den ersten vier tiefen Beziehungen gerade vor, beim und nach dem Auseinandergehen die tiefsten Schmerzen empfunden, die ich je hatte in meinem Leben.
Woran liegt das? Klar, am Anfang trinken wir „süßes Gift“, so meint der Bestseller-Autor aus den 80’er Jahren „Traumvorstellung Liebe“ von Robert Johnson. Das schmeckt vorzüglich und versetzt uns in einen komplett blinden Rausch. Und zwar deshalb, weil jeder beim Verlieben denkt, er hätte im Partner die ideale Mutter gefunden. Denn nur die könnte alles Geben und wirklich jedes Bedürfnis rundum sättigen. Und natürlich kann in der Realität kein Partner alle Bedürfnisse erfüllen, die Projektion muss zurückgenommen werden, die Seifenblasen zerplatzen, die Illusion wird nach und nach zerstört, zurück bleiben zwei Menschen mit Fehlern und Schwächen, wie sie wirklich sind. Dann kommt der Moment der Transformation oder die Flucht vor der Nähe: Liebe ich den anderen wie er ist, oder trenne ich mich?
Damit aus dem anfänglichen Feuer also keine Asche wird, ist es notwendig die Liebe immer wieder neu zu erweitern und sie neu zu erschaffen. Nein, Liebe ist kein Selbstläufer, sondern eine Treppe, in der das Paar immer eine neue Stufe gemeinsam erklimmen muss, sonst stirbt die Beziehung. Ein Baum der nicht mehr wächst, ist tot. So ist es auch mit der Mann-Frau-Liebe.
Dabei kommt Tantra ins Spiel: Tantra gibt den Paaren nicht nur immer neue Impulse, das Intimleben fantasievoll zu gestalten, sondern lehrt eine neue, eine andere Art von Liebe, als sie landläufig verstanden und gelebt wird. Wir nennen das: die universelle Liebe, eine Liebe jenseits von Vorlieben und Abneigungen, die über das Persönliche hinaus geht. Und wir glauben, dass dies die Essenz ist für jede langjährig erfüllende Wachstums-beziehung ist. Und für jedes Gipfel-Erlebnis jeden Höhepunkt in der Liebe.
Das Hauptproblem in der Liebe ist das BESITZEN. Nur zu dumm, dass bei uns allen ganz schnell Liebe mit einem Besitzanspruch verbunden ist. Das Ego denkt: Wenn ich etwas besitze, bin ich glücklich, weil ich sicher bin. Doch das Kontrollieren der Liebe um der Sicherheit willen zerstört jede Glücks-Ekstase!!!
ABER wer will schon besessen werden? Wenn wir besitzen sind wir besetzt und oft Besessen.
Wollen wir uns nicht alle auch frei fühlen? Spüren wir nicht, wie glücklich das Gefühl von Freiheit machen kann?
Die Welt lehrt uns, wir können alles Besitzen, nur nicht das Herz eines Menschen. Selbst wenn Du jemanden tot schlägst, kannst Du nicht erzwingen dass er/sie Dich liebt.
Also scheint die Liebe ein Kind der Freiheit zu sein und gedeiht in Freiheit am Besten. Und ja, einsam sein will auch keiner. Allein ersticken wir oft in Einsamkeit, obwohl wir dann die höchste Freiheit genießen.
Der Nachteil von Besitz ist: Jeder Besitz geht irgendwann verloren. Und dann leiden wir fürchterlich.
Wenn jemand das Verlieren von Besitz genauso genießen könnte wie das Gewinnen von Besitz – JA DANN WÄREN WIR RAUS AUS DER ZWICKMÜHLE! Aber das ist eine hohe Weisheit, Verlieren macht genauso glücklich wie gewinnen, weil wir beim Verlieren frei werden von einem Zwang, einer Last, einem selbstgemachten Druck, der einengt.
Und ist der Preis für die Nähe eines Menschen, dass wir dem anderen zu liebe unsere Bedürfnisse und Wünsche unterdrücken? Das wir uns verstellen und verbiegen bis zur Unkenntlichkeit? Auch das zermürbt und zerstört jede Beziehung, wenn die Liebe nur noch die Pflicht zur gegenseitigen Bedürfniserfüllung dient und jeder nur noch auf den anderen schaut, sich selbst vergisst.
Die wahre Liebe ist ein sehr hohes Ideal, und dennoch folgen wir ihm im Tantra und lernen es Schritt für Schritt immer weiter zu leben.
Es ist Liebe ohne Besitzanspruch, ohne Neid, ohne Eifersucht, ohne zu Manipulieren und daher auch gewaltlose Liebe, denn immer wenn das Ego denkt, der andere entgleitet Dir, werden wir offen oder subtil gewalttätig. Und ihr könnt mir glauben, schon so oft war mein Hass in einer Liebesbeziehung so tief, dass ich wirklich dachte ich könnte den anderen ermorden.
Tantra lehrt eine Revolution der Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau. Besitzen und einen Partner zu haben, nur um sich sicher zu fühlen ist altes Jahrtausend. Im neuen Jahrtausend erwartet das Leben von uns, dass wir uns weiterentwickeln. Diese Liebe kann dem anderen alles Gönnen an Glück auch wenn er/sie es mit jemand anderen erleben sollte oder sich sogar abwendet. Die neue Liebe übt, nicht zu besitzen und will wirklich das größte Glück für den anderen – gleichzeitig für Dich selbst.
Ich selbst bin an diesem Ziel auch noch nicht angekommen aber ich übe es und spüre, dass dadurch ein immer tieferes Glück in mir entsteht und immer öfter ekstatische Liebes-Erlebnisse!
Darum rufe ich Euch zu: Liebe mit ganzer Leidenschaft, aber ohne zu Besitzen!! Dann bist Du leicht, diese LIEBE VERLEIHT FLÜGEL!!