Tantra und die Sache mit der „Kiste“ – ist Liebe möglich ohne klebrig zu sein?
Tantra ist wild, Tantra ist natürlich , Tantra ist und macht jung, egal wie alt Du bist…
Tantra und die Sache mit der „Kiste“ – ist Liebe möglich ohne klebrig zu sein?
Liebe – wie oft wurde sie in Liedern und Gedichten verherrlicht? Und wie oft mussten wir feststellen, dass die Realität mit dem besungenen Ideal nicht übereinstimmt, schlimmer noch: wie oft der Traum wie eine Seifenblase zerplatzt, meist mit großer Enttäuschung, tiefen Verletzungen und Schmerzen der Seele einhergehend.
Die romantische Liebe ist das größte Energiesystem in der westlichen Psyche und als solches einzigartig. Sie hat in unserer Kultur die Religion als das Forum ersetzt, auf dem Mann und Frau Sinn, Transzendenz, Ganzheit und Ekstase suchen. Als Massenphänomen stellt die romantische Liebe eine Eigenheit des Westens dar. Wir sind so sehr an die Ideen und Voraussetzungen der romantischen Liebe gewöhnt, dass wir glauben, es sei die einzige Form der „Liebe“, die als Grundlage von Liebesbeziehungen oder Ehe in Frage kommt. Wir glauben, das sei die einzig „wahre Liebe“. Vom Osten könnten wir viel in dieser Frage lernen. Wir finden in östlichen Kulturen, wie zum Beispiel in Indien oder Japan, dass Ehepaare einander mit großer Wärme lieben, und das oft mit einer Beständigkeit und Hingabe, die uns beschämt. Aber die Liebe, die sie verbindet ist nicht die romantische Liebe, die wir kennen. Weder bürden sie ihren Beziehungen die gleichen Ideale auf wie wir, noch stellen sie aneinander die unmöglichen Forderungen und Erwartungen, die wir stellen.
Tantra ermutigt mit der Liebe zu experimentieren und – sobald wir ein „JA“ des Gegenübers spüren – nicht sofort einen Zaun zu bauen um die Zweisamkeit mit dem Versuch begleitet, das Glück zu zementieren und den Partner möglichst fest an sich zu binden. Das Bedürfnis, den Partner zu besitzen, macht aus ihm ein „Ding“. Und ein Mensch ist kein Ding, das man besitzen kann. Deshalb funktioniert dieses Modell der romantischen Liebe überhaupt nicht. Ja, die „romantische Liebe“ des Westens geht meist mit dem Bedürfnis einher, eine Kiste zu bauen…wir beide und dann kommt lange gar nichts und dann irgendwann der Rest der Welt. Die Ausschließlichkeit wird als Beweis für die Liebe genommen führt aber zu schnellem Erschlaffen der Liebe in seelenloser Routine. Und natürlich ist der Schwur ewiger Treue immer eine Lüge, weil keiner die Zukunft mit ihren Entwicklungen vorher kennt. Wir versuchen also im Tantra ein Trainingsfeld zu erschaffen, in dem Liebe möglich ist, ohne klebrig zu sein. Und das ist nicht einfach, so fest sind die Vorstellungen der „romantischen Zweisamkeit“ in den Köpfen der Menschen eingebrannt, mittlerweile über Generationen. Auch versucht der Mensch – sobald er ein körperlich und seelisch schönes sexuelles Erlebnis hatte, dieses sofort zu wiederholen und bis in alle Ewigkeit festzuhalten.
Alle spirituellen Schulen und Religionen der Welt lehren – dass NICHT- ANHAFTEN – der höchste Weg zum Glück ist. Der Mensch leidet, weil er versucht Dinge festzuhalten, die nicht festzuhalten sind. Liebe und Glück festhalten zu wollen ist wie zu versuchen, mit bloßen Händen Wasser festzuhalten oder Sand…er rinnt hindurch.
Was ist die Lösung?
Vertrauen. Denn Vertrauen ist Liebe und braucht nichts und niemanden zwanghaft festzuhalten. Liebe und Glück wollen täglich und in jedem Moment immer wieder neu erschaffen werden. Dann brauchen wir keine KISTE und das Glück beschenkt uns über alle Maßen immer neu!
Die Übung ist immer wieder:
„LOOOOOOOOOOOSLASSEN…“ wie Lucian immer so schön am Ende der Schlussentspannung sagt. „LOOOOOOOOOOOOSLASSEN, ganz Loslassen.“