Warum braucht die Welt Tantra??
Nach Auffassung des Tantra ist die letzte Wirklichkeit chit = Bewusstsein, das identisch ist mit „Sat“ = Sein und „Ananda“ = Glückseligkeit. Der Mensch ist mit dieser Wirklichkeit eins, aber unter dem Einfluss der Maya = Illusion, Täuschung hat er sein wahres Wesen vergessen. Das Ziel aller spirituellen Übungen ist die Wiederentdeckung seiner wahren Identität mit der göttlichen Wirklichkeit.
Zur Erlangung dieses Zieles schreiben die alten Schriften der Inder die Anwendung schärfsten Unterscheidungsvermögens und Entsagung vor, was nur von wenigen durchgehalten werden kann, die scharfe Intelligenz und unerschütterliche Willenskraft besitzen.
Tantra dagegen zieht die menschlichen Schwächen in Betracht, ihren Appetit auf Sinneserfahrungen und ihre Liebe für das Materielle. Tantra vereinigt Philosophie mit Ritual, Meditation mit Zeremonie, Disziplin mit Genuss. Alle spirituellen Wege haben den Zweck, den Strebenden allmählich darauf vorzubereiten, über seine Einheit mit dem Letzten meditieren zu können.
Der Durchschnittsmensch will die materiellen Objekte genießen. Tantra lässt ihm den Genuss, führt ihn aber dazu, auch darin die Gegenwart Gottes zu entdecken. Durch mystische Riten werden die Sinnesobjekte spiritualisiert und die Sinneskraft in Liebe zum Göttlichen umgewandelt.
Wir im Tantra verehren das Göttliche als Mutter Erde und als das Ewig-Weibliche das in den Naturkräften tanzt. Die Große Göttin streicht uns all unsere Sorgen von der Stirne und berührt unser Herz mit unendliche Liebe und unermesslichem Wohlwollen.