Lucian's Tantra-EssaysGüße im Schnee, Spuren des Tantra

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…wenn Du die Fährte auf Deinem Lebensweg nicht mehr sehen kannst, vergiss nicht, dann hat manches Mal Gott Dich getragen – vertraue…

Die Themen

In Kularnava-Tantra ist das Herzzentrum das Wichtigste. Wenn Du nicht lieben kannst, ist alles dahin. Das Herzcakra ist das vierte Energiezentrum nach Wurzel, Sex und Solar Plexus. Das Besondere: es ist genau in der Mitte zwischen allen cakras. Die drei „tierischen“ cakren liegen unterhalb und die drei „himmlischen“ liegen oberhalb. So weist das Herzzentrum schon auf die ausgewogene Mitte zwischen unten und oben hin. Es ist dem Luft-Element zugeordnet. Das Luftelement, das sich immer ausdehnen will und mit allem verbindet. Die Entwicklungsphase, in der das Herzgefühl vor allem ausgebildet wird, ist in Wirklichkeit erst ab dem Erwachsenen-Alter. Das Kind kann nur „unreif“ lieben, weil es eben nur abhängig ist. Das Herzcakra wird vom 21. Lebensjahr an ausgeprägt und bis zum Lebensende weiterentwickelt. Erst wenn das „Ich“ einmal ausgeprägt wurde in der Pubertät, kann auch die Verbindung und Liebe zum „Du“ kommen.

Wenn die Funktion des ersten cakras stabilisierend und erdend war, und die des Sex-cakras reinigend und in-Fluss-bringend, die des Solar-cakras: umwandelnd, gestaltend, läuternd, dann ist die Funktion des Herzcakras öffnend, ausgleichend, verbindend.

Das Herzcakra („Anahata, wörtl.: rein unbeschädigt unverletzt, manchmal auch mit ‚unhörbarer Ton’ übersetzt“) ist im Körper genau in der Brustmitte gelegen, da wo ein Mensch Wärme fühlt, wenn er jemanden sieht, den er liebt. Wohlgemerkt liegt das Herzcakra also nicht auf der linken Seite, wo das physische Herzorgan schlägt, sondern im Zentrum der Brust. Dort wurde es auch von den Yogameistern und Mystikern beschrieben.

Wozu dient das Herzcakra?
Es ist das Zentrum, das dafür sorgt, dass wir uns mit anderen Menschen, Wesen, verbinden. Aus eins werden zwei und aus zwei Viele. Nur durch das Herzcakra bilden wir Partnerschaften, Beziehungen, Gruppen, Gemeinschaften.

Das Symbol des Herzens ist der Kreis. In der indischen Symbolik auch der David-Stern, d.h. zwei ineinander geschobene Dreiecke, eins mit der Spitze nach oben (= männlich) und eins mit der Spitze nach unten (= weiblich). Es strahlt eine Anziehung aus, dass Herz mit Herz verbindet. Insofern ist das Herzcakra also auch Dein Sozialcakra. Es bestimmt, in welchem Maße, Du auch für das Wohl anderer, das Wohl des Ganzen da sein kannst. Es ist sehr zart, daher verletztlich und ein „Flucht-Tier“ so wie die Gazelle oder das Reh. Wenn es verletzt wurde, kämpft es nicht, sondern flieht und es braucht dann Zeit, bis es sich wieder aus dem Versteck hervorwagt. Beim Menschen ist es ebenso, wenn eine verlorene Liebe zu verarbeiten ist. Dennoch ist ein total offenes Herz, verbunden mit allen anderen integrierten Chakren – die größte Kraft und Macht dieser Welt.

Verzeihen-Können, aufrichtige Anteilnahme, Güte und Großzügigkeit zeigen ebenso ein großes Herz.

Die Themen sind: Liebe, Mitgefühl mit Dir und anderen, sowie soziale Kompetenz, Gemeinschaftssinn, Teamgeist, Solidarität und Liebe zur eigenen Familie, Sippe, zum eigenen Volk, der Sprache, der Kultur.

Wenn Du Deine eigene Liebesfähigkeit betrachtest, gibt es die reife und die unreife Liebe. Die unreife Liebe erscheint als Mitleid und bereitet sich selbst Schmerzen, nur um sich dem anderen gleich zu machen und Verständnis zu zeigen. Das ist aber sehr töricht, weil dann doppelt so viele leiden. Die unreife Liebe ist auch sehr abhängig und sagt: „Wenn Du gehst, dann sterbe ich oder will ich sterben…“ was natürlich ebenso Unsinn ist aus der Sicht eines Erwachsenen. Die unreife Liebe ist auch das Verlieben (nicht umsonst hört sich das Wort „Verfahren“ so ähnlich an). Im Verlieben projizieren wir auf einen Menschen, die Vorstellung, die ideale Mutter gefunden zu haben, die perfekt alle Bedürfnisse erfüllt. Die unreife Liebe ist auch: …wenn Du meine Erwartungen und Bedürfnisse erfüllst, dann liebe ich Dich, aber wenn Du es nicht tust, dann hasse ich Dich! Hass ist übrigens auch eine Form der Liebe – was mancher nicht für möglich hält – denn das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern totale Ignoranz, das heißt Nicht-Beachten.

In der Erziehung der Eltern für ihre Kinder gibt es nach Erich Fromm die weibliche und die männliche Liebe:

  • die weibliche ist, wie wir uns das vorstellen, immer verständnisvoll, alles annehmend, immer tröstend und helfend, sie sagt: „Ich liebe Dich bedingungslos, so wie Du bist!“.
  • Die männliche Liebe – genauso wichtig und wertvoll – kann auch hart sein und fordernd. Sie sagt: „Nur wenn Du bestimmte Anforderungen erfüllst, bekommst Du etwas!“

Auch der erwachsenen Liebe zwischen Mann und Frau brauchen wir beides in Ausgewogenheit. Nur eine zwei Formen macht krank. Das ist wie die Ausgewogenheit zwischen Yin und Yang.

Männliche Liebe ist meistens unsichtbar – zum Beispiel als Zahlung von Unterhalt, man könnte sie auch „Konto-Liebe“ nennen – doch es ist dennoch Liebe, also Energie, die gegeben wird – denn ohne Geld kann sich kaum einer gut entwickeln. Auch diese Liebe ist zu würdigen – immer. Männliche Liebe zeigt sich auch beim Kampf in einem Kriegerherzen, bei einem Soldaten, Bürgerrechtler, Demonstranten oder Anwalt, der für Gerechtigkeit kämpft und die Schwächeren beschützen oder stärken will.

Bei Blockaden in diesem Energiezentrum kommt es zu:

Herzschmerzen, Herz-Rhythmus-Störungen, Herzinfarkt, Gefäßverengungen und „Verkalkungen“, Diabetes, Knoten in der weiblichen Brust, Brustkrebs, Verlust der Brüste, Unfähigkeit zu Stillen, weiter zu Problemen im oberen Rücken und mit der Brustwirbelsäule. Der untere Lungenbereich kann in Mitleidenschaft gezogen sein. Weitere Themen sind: Blut und Blutkreislauf, alle Hautprobleme und Fehlfunktion der Thymus-Drüse. Bei mangelhaft ausgeprägtem Herzcakra, kann ein Mensch nicht Lachen, er/sie wirkt immer sehr ernst. Es herrscht eine kühle Ausstrahlung, immer sehr verstandesbezogen und logisch und sachbezogen, wie bei nur naturwissenschaftlich denkenden Menschen. Blockiertes Herzcakra zeigt sich auch als rücksichtsloses Verhalten.

Weitere Störungen:

  • „Helfer- oder Krankenschwester-Syndrom“: zwanghaftes Helfen, nur um selbst Aufmerksamkeit und Liebe zurück zu bekommen; Helfen, ohne die echten Bedürfnisse und die Würde eines Menschen zu sehen; ungefragtes Helfen als Überstülpen von Hilfsleistungen, die nur noch mehr schwächen anstatt zu stärken
  • Harmonie-Zwang: Unehrlichsein nur um des lieben Friedens willen
  • Anhänglichkeit an Suchtmittel, vor allem Süßigkeiten und Zucker, weil anders über das Herzcakra nicht genug Liebe aufgenommen werden kann, Schokolade als moderne „Ersatzliebe”
  • Das Hypochonder-Phänomen und Sucht nach Arzt-Besuchen: Über eigenes Leid, versucht eine Person Mitleid zu erregen, um die Aufmerksamkeit, die sie sich selbst nicht in richtiger Weise gibt, von anderen zu erzwingen. Das hat etwas „vampirhaftes“, diese Menschen sind wahre Energie-Sauger. Sie nehmen nur ohne zu geben und merken es noch nicht einmal.
  • Am leichtesten ist ein gestörtes Herzcakra abzulesen an der Unfähigkeit, eine dauerhafte und erfüllte Mann-Frau-Beziehung zu leben.

Die Heilsätze

  • Ich bin mehr, wenn ich mich verbinde.
  • Ich gebe mich hin im Vertrauen.
  • Ich liebe mich selbst voll und ganz.
  • Mein Herz ist offen für alle Wesen.
  • Ich liebe und werde geliebt.
  • Mein Herz verströmt und empfängt Liebe im Überfluss.
  • Verbundenheit macht mich erfüllt und stark.
  • Mitgefühl mit mir und anderen gibt mir Fülle.
  • Ich kann mich hingeben und Nähe genießen.
  • Ich stimme der Abhängigkeit in Demut zu.
  • Ich habe Geduld und kann warten, die richtigen Dinge kommen zur richtigen Zeit. Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!
  • Alles ist GUT.
  • Alles IST gut.
  • ALLES ist gut.

Praktische Maßnahmen zur Heilung

  • Anderen Zuhören und schweigen statt selbst sprechen;
  • Bonding: Umarmen bei gefühlsmäßiger Offenheit;
  • Weinen: um ein verletztes Herz zu heilen, die gemäße Trauer ausleben (bei Trennungen ist dafür ein Jahr Zeit mindestens nötig);
  • Anderen, denen es schlechter geht als Dir selbst, selbstlos helfen;
  • Wenn Du Dich selbst nicht glücklich machen kannst, einfach andere glücklich machen;
  • Anderen Geschenke schön verpacken und verschenken;
  • Selbstverurteilung abmildern, statt hart und ungeduldig, weicher mit Dir selbst umgehen;
  • Beten: Dein Wille geschehe;
  • Das Nehmen der Eltern;
  • Klassische Musik hören oder spielen;
  • Gedichte Schreiben;
  • Schöne Anblicke der Romantik genießen, Sonnenuntergänge, Rosen…
  • Dich selbst lieben;
  • Schöne und ästhetische Anblicke still genießen.
  • Soviel wie möglich Kuscheln;
  • Mit Babys zusammen sein.
  • Rosenduft und Rosenöl;
  • Das allerbeste, was es gibt zur Entwicklung des Herz-Cakras gibt, ist: Kinder-Kriegen.