Im Mittelpunkt dieses prozess- und erfahrungsorientierten Therapieansatzes steht die Befriedigung der lebensnotwendigen und neurobiologisch verankerten psycho-sozialen Grundbedürfnisse nach körperlicher Nähe (Bonding) und emotionaler Offenheit, Bindung, Autonomie, Selbstwert, nach körperlichem Wohlbehagen, nach Lust- und Lebenssinn.
Im Bonding-Prozess, das heißt in der von Casriel so bezeichneten „Erfahrung von emotionaler Offenheit“, verbunden mit körperlicher Nähe zu einem anderen Menschen, sollen die Verletzungen innerhalb der Bindungen zu Eltern, Geschwistern und anderen prägenden Bindungspersonen aktiviert und die damit verbundenen Gefühle, negativen Einstellungen, körperlichen Blockierungen und zerstörerischen Verhaltensmuster durchgearbeitet werden.
Verletzende Erfahrungen (Gewalt, Missachtung, fehlende Geborgenheit, Nähe und Liebe) erzeugen Schmerz, Wut und Angst und führen zu dysfunktionalen Einstellungen („Keiner mag mich“). Damit verbunden ist oft, dass Primärgefühle (Angst, Wut, Schmerz, Freude, Liebe) nicht mehr richtig ausgedrückt werden können. Auch die damit verbundenen Bedürfnisse können dann oft nicht mehr geäußert werden.
Einstellungen gegenüber den eigenen Gefühlen entstehen während der Lern- und Sozialisationsgeschichte. Dysfunktional wird diese Einstellung durch Sätze wie „ein Junge weint nicht“, „das tut ein anständiges Mädchen nicht“, „sei nicht so laut“, „sei nett“ usw. Die Menschen haben gelernt, dass das Ausdrücken starker Gefühle einen hohen sozialen Preis hat. Beispielsweise ist der Ausdruck von Wut oder Zorn bei vielen Menschen durch negative Einstellungen und Überzeugungen gehemmt. „Wenn ich meinen Zorn zeige, werde ich zum Problem / bin ich nicht zumutbar / werde ich verlassen, etc.“ Ein wirkungsvoll-angemessener Ausdruck von Zorn, der ja dem Schutz und der Abgrenzung dient, wurde einfach nie gelernt. Stattdessen wurde Zorn mit Zerstörung assoziiert. Im Säugetierreich dient Zorn jedoch sehr häufig in erster Linie der Abschreckung durch das nachhaltige Verdeutlichen von Grenzen, erst in zweiter Linie dem destruktiven Angriff.
Negative Einstellungen in Bezug auf den eigenen Gefühlsausdruck führen dazu, dass anstelle von ‘Primärgefühlen’ sogenannte ‘Ersatzgefühle’ ausgedrückt werden, zum Beispiel anstelle von tiefem Zorn – Gehässigkeit, anstelle von sprudelnder Freude – seichte Nettigkeit, anstelle von tiefem seelischen Schmerz – klagende Weinerlichkeit im eingerichteten eigenen Elend. Typische dysfunktionale Einstellungen, die primären Gefühlsausdruck verhindern, sind beispielsweise: „Gefühle zu zeigen ist so peinlich wie öffentliches Pinkeln“, „Wenn ich meinen Schmerz wirklich zulasse, werde ich mich auflösen“, „Wenn ich meine Wut wirklich zulasse, drehe ich durch und zerstöre hier alles und jeden“, „Wenn ich meine Freude direkt und laut auslebe, wenden sich alle peinlich berührt von mir ab und ich bleibe allein.“
Der Teufelskreis von Beziehungssehnsucht, gehemmtem oder dysfunktionalem Bedürfnisausdruck, daraus folgender Beziehungsenttäuschung und anschließender Beziehungsvermeidung soll auf tiefster Ebene körperlich, emotional und sprachlich in der Therapiegruppe nachvollziehbar gemacht und unterbrochen werden.
Wenn Du Dich heilen möchtest, komm auf das Bonding-Seminar.